Minimale Einwaage MSW
Je nach Anwendung werden sehr leichte Proben gewogen, welche nur einen kleinen Teil der maximalen verfügbaren Kapazität der Waage ausnützen. Da die relative Unsicherheit mit abnehmenden Gewicht der Probe zunimmt, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden.
Durch die Aktivierung der Minimalen Einwaage (MSW, minimum sample weight), kann mit einer Mindestgewichts-Limite gearbeitet werden. Das erforderliche Mindestgewicht wird anhand Ihrer QM-Kriterien und der statistischen Ergebnisse aus wiederholten Testwägungen ermittelt. Wird nach der Minimal Einwaage Anwendung gearbeitet, dient dies dazu, dass die Wägeresultate stets den Zertifikatsvorgaben und damit Ihren QM-Richtlinien entsprechen.
Unterschreitet das aufgelegte Gewicht das eingestellte Mindestgewicht, erscheint ein Warnhinweis in der Anzeige; die Werte werden auch im Ausdruck (Drucker, RS232 etc.) sowie in der Statistik speziell gekennzeichnet.
Das erforderliche Mindestgewicht sollte anhand der QM-Vorgaben und durch die statistische Auswertung bestimmter Test-Messreihen ermittelt werden. Hierzu könnte die Waagen-eigeneStatistikFunktion genutzt werden, welche die erforderlichen Messreihen durchführt und anschliessend protokolliert. Nachdem das Mindestgewicht ermittelt worden ist, kann es in die Waage eingegeben werden.
Die Wägeparameter der Waage (Wiederholrate, Umgebung etc.) werden ebenfalls so eingegeben, dass die Toleranzen bei zukünftigen Messungen gewährleistet sind; sie können nur von einem Benutzer mit Administrator- oder Qualitätsmanager-Rechten geändert werden.
Informationen über die verwendeten Wägeparameter könnten zusammen mit dem Protokoll der statistischen Messreihen als QM-Zertifikat verwendet werden.
Da die externen Bedingungen mit der Zeit ändern können, wird empfohlen, die Bestimmung der Mindesteinwaage periodisch zu wiederholen. Selbstredend gilt dies auch bei einen Standortwechsel.
UmMSWzu verwenden, müssen Sie dies wie unten beschrieben einrichten.
MSW Aus/Ein
Durch Betätigung des Schalters wird die Funktion aktiviert/deaktiviert
Mindesteinwaage
Eingabe des mit einer Messreihe ermittelten minimalen Gewichtes
Wiederholrate
Fixieren Sie diese Einstellung, wie Sie sie zur Bestimmung der Wiederholbarkeit zur Berechnung des Mindestgewichts verwendet haben. Weitere Informationen finden Sie in den Einstellungen unter Wägeparameter.
Umgebung
Fixieren Sie diese Einstellung, wie Sie sie zur Bestimmung der Wiederholbarkeit zur Berechnung des Mindestgewichts verwendet haben. Weitere Informationen finden Sie in den Einstellungen unter Wägeparameter.
Filterprofil
Fixieren Sie diese Einstellung, wie Sie sie zur Bestimmung der Wiederholbarkeit zur Berechnung des Mindestgewichts verwendet haben. Weitere Informationen finden Sie in den Einstellungen unter Wägeparameter.
Wertfreigabe
Fixieren Sie diese Einstellung, wie Sie sie zur Bestimmung der Wiederholbarkeit zur Berechnung des Mindestgewichts verwendet haben. Weitere Informationen finden Sie in den Einstellungen unter Wägeparameter.
Anmerkungen
Platz zum Eingeben von Anmerkungen.
Ablaufdatum
QM macht es erforderlich, das Mindesgewicht periodisch zu erneuern. Dies kann durch Festlegen eines Ablaufdatums erreicht werden.
Ablaufwarnung
Zeitpunkt vor dem Ablaufdatum, ab welchem eine Ablaufwarnung angezeigt wird.
Berechnung des Mindestgewichts
Folgende Parameter beeinflussen die Mindesteinwaage:
Wiederholbarkeit:
Die Wiederholbarkeit wird durch die Standardabweichung (S) der Waage vor Ort bestimmt. Diese wiederum ist von den Umgebungsbedingungen, der Art des Wägegutes und den Filtereinstellungen der Waage abhängig.
Relative Unsicherheit(U):
Die tolerierbare Unsicherheit wird vom Anwender bestimmt oder durch Normen festgelegt.
Erweiterungsfaktor (k) (meist 2 oder 3):
Der Erweiterungsfaktor bestimmt die Eintretenswahrscheinlichkeit. Der Faktor wird durch den Anwender festgelegt oder ist vorgegeben.
Berechnung
Die Mindesteinwaage wird folgendermassen berechnet
Minimum Gewicht = k * S/U
Verfahren nach USP Kapitel 41
Soll in Übereinstimmung mit der USP Chapter 41 gearbeitet werden, unterscheidet sich der Ablauf vom vorgängig beschriebenen Prozedere. Grundsätzlich muss die Wiederholbarkeit der Waage über mindestens 10 Messungen erfasst werden. Zusätzlich wird verlangt, dass die Genauigkeit der Waage bestimmt wird.
Nachfolgende Schritte sind erforderlich :
1. Bestimmen Sie die Standardabweichung (Precisa empfiehlt mind. 10 Messungen bei 50% der angegebenen Kapazität)
2. Kalkulieren Sie die kleinstmögliche Einwaage, indem nachfolgende Fallunterscheidung gemacht werden muss:
2a. Ist die Standardabweichung < 0.41 Digits : Die kleinstmögliche Einwaage = 820 Digits
2b. Ist die Standardabweichung >= 0.41 Digits : Die kleinstmögliche Einwaage = 2 * Wiederholbarkeit*1000 [Digit]
3. Die Überprüfung/Bestimmung der Genauigkeit kann durch die Verwendung eines genügend genauen Referenzgewichtes (max. erlaubte Fehlerabweichung : 0.03%) erreicht werden. Dabei darf der angezeigte Wert nicht mehr als 0.1% vom wirklichen Wert des Referenzgewichtes abweichen.
Bemerkung : der absolute Wert des Referenzgewichtes muss zwischen 5% und 100% der angegebenen Kapazität liegen.
Hinweise
Führen Sie die Tests vor Ort und möglichst unter den Konditionen die normalerweise vorherrschen durch.
Sorgen Sie für möglichst optimale Umgebungsbedingungen.
Stellen Sie sicher, dass diese Bedingungen nachher im Normalbetrieb nicht wesentlich verschlechtert werden.
Konfigurieren Sie zuerst die Wägeparameter.
Definieren Sie gemäss Ihren QS-Vorgaben das Fälligkeitsdatum für die nächste Überprüfung.
Definieren Sie gemäss Ihren QS-Vorgaben den Erweiterungsfaktor und die relative Unsicherheit.
Prüfen Sie zuerst das Verhalten der Waage in verschiedenen Tarabereichen: Teilen Sie z.B. den Wägebereich der Waage in 10g-Sektoren ein und messen dann für jeden einzelnen Sektor die Wiederholbarkeit.